Die Geschichte der Breitachklamm
Ein Naturwunder ohnegleichen
„Da wallet und siedet und brauset und zischt“ – das Wasser der Breitach fließt durch die enge Schlucht mit fast hundert Meter hohen, senkrechten und überhängenden Wänden, stürzt donnernd über hohe Felsbänke, strudelt durch tiefe Gumpen und versprüht sich in feinste Tröpfchen, in denen das Licht spielt.
Entstehung der Breitachklamm
In der letzten Eiszeit, der Würmzeit, also vor etwa 8.000 Jahren, haben die Gletscher das weiche Gestein abgetragen, während das harte Gestein stehen blieb. Als die Gletscher schmolzen, musste sich die Breitach durch das harte Gestein bohren. Dabei hat sie eine 2,5 km lange und etwa 150 m tiefe Schlucht geschaffen.
Erschließung der Klamm
Noch vor der Jahrhundertwende versuchten Männer, die Breitachklamm begehbar zu machen, gaben jedoch aufgrund der Schwierigkeiten auf. 1901 erhielt Tiefenbach einen neuen Pfarrer, Johannes Schiebel, der es sich zur Aufgabe machte, die Klamm zugänglich zu machen. Mit Unterstützung von Helfern und Geldgebern gelang ihm dies. Am 25. Juli 1904 erfolgte die erste Sprengung, und die Einweihung der begehbaren Breitachklamm fand am 4. Juli 1905 statt. Seitdem ist sie ein beliebtes Ferien- und Wanderziel. Jährlich besuchen etwa 2 Millionen Menschen dieses Naturwunder.
Eine andere Erzählung der Erschließung
Eine andere Geschichte beschreibt die Erschließung der Klamm so: Wenige Tage vor Weihnachten 1857 schoss der Oberstdorfer Förster Schwarzkopf in der Nähe der Klamm einen Hirsch, der in die Tiefe stürzte. Der Tiefenbacher Seraphim Schöll nahm die Herausforderung an und führte eine Expedition mit neun Helfern durch, um das Tier zu bergen. Trotz der eisigen Bedingungen gelang es ihm, den Hirsch nach zweieinhalb Stunden Arbeit ans Tageslicht zu bringen.
Die Breitachklamm im Wandel der Jahreszeiten
Manche der düsteren Klammwände haben noch nie die Sonne gesehen. Tiefgrüne Moose und zierliche Farne lieben die Feuchtigkeit, und einige unerschrockene Fichtenbäume haben sich kühn auf kleinsten Felsvorsprüngen angesiedelt. Außer während der Schneeschmelze ist der Weg das ganze Jahr begehbar. Im Winter bilden sich unzählige groteske Eiszapfen, die sich zu mächtigen Eisvorhängen vereinen und eine zauberhafte Kulisse schaffen. Mit festem Schuhwerk und warmem Anorak kann man diese klirrend kalte Winterwelt genießen. Ein Glühwein in einer behaglichen Wirtsstube, wie der Sesselalpe, macht den Tag zu einem unvergesslichen Erlebnis.